Wenn ich meine Miete nicht mehr zahlen kann?

Häufig ist die Miete der größte Ausgabenposten. Doch selbst wenn Sie Ihre Miete stunden dürfen: Lassen Sie sich nicht dazu verführen, die Mietzahlung komplett einzustellen, um finanziell Luft zu haben.

Seit Juli 2022 darf mietenden Personen wieder gekündigt werden, wenn sie die Miete nicht zahlen. Dies ist zum Beispiel möglich, wenn Sie in 2 aufeinander folgenden Monaten mit der vollen Miete oder eines erheblichen Teils davon in Verzug geraten oder mit der Zeit Mietschulden in Höhe von mindestens 2 vollen Monatsmieten anhäufen. Von dieser Regel hatte es wegen der Corona-Pandemie eine Ausnahme gegeben, die aber ausgelaufen ist.

Wichtig: Zahlen müssen Sie die Miete am Ende trotzdem. Das bedeutet, dass Sie in ein paar Monaten zusätzlich zur vollen neuen Miete auch noch die Rückstände der vergangenen Monate an Ihren Vermieter zahlen müssen. Eine solche Belastung wird vielfach kaum zu stemmen sein. Möglicherweise können Sie ja wenigstens Teilzahlungen leisten, um die Miet-Rückstände nicht schwindelerregend hoch werden zu lassen.

Auch wenn Sie Ihre Darlehensrate für selbst genutzte Immobilien nicht zahlen, hat das Konsequenzen: Zahlen Sie 2 Monate nicht, kann der Darlehensgeber Ihnen kündigen.

Wichtig! Das Bundesverbraucherministerium weist darauf hin, dass Vermieter Verzugszinsen von Ihnen verlangen dürfen. Diese belaufen sich derzeit auf ca. 4 Prozent.

Falls Sie die Miete wegen finanzieller Engpässe nicht komplett zahlen können, sollten Sie sich in jedem Fall mit den Vermietenden in Verbindung setzen und nicht einfach selbstständig die Mietzahlung einstellen.

Sie können sich hierzu auch mit Ihrem kommunalen Amt zur Vermeidung von Obdachlosigkeit in Verbindung zu setzen und sich dahingehend beraten, ob die rückständige Miete – jedenfalls als Darlehen – von Seiten eines Amtes übernommen werden kann. Ansonsten kann es mindestens Wohnungs-Ersatzangebote geben.

Ein zusätzliches Kriterium kann auch die Situation der Vermieter sein: Vermietet ein großes Unternehmen, wird dieses Außenstände leichter verkraften können als privat vermietende Personen, die nur ein einziges Objekt zur Aufbesserung der Rente vermieten und die dessen Kosten weiterhin tragen müssen.

Erkundigen Sie sich außerdem bei Ihrer Gemeinde, ob Sie Wohngeld beantragen können.

Wurde bereits eine Räumungsklage vom Vermieter eingereicht? Auch dann können Mieter die Räumung noch abwenden, wenn der Grund für die Räumung ein Rückstand der Miete ist. Denn der Mieter hat ab dem Moment, in dem er die Klage in den Händen hält, 2 Monate lang Zeit, die Mietschulden zu zahlen.

Wohngeld kann Ihnen helfen, falls Sie Ihre Miete nicht mehr (vollständig) zahlen können. Das Wohngeld können Sie bei Ihrer Gemeinde beantragen. Hier geht es auch um Nebenkosten wie zum Beispiel die Heizung.
In der Gaspreiskrise ist Heizen für viele massiv teurer geworden – und es kann sein, dass Sie deswegen einen Anspruch auf Wohngeld haben.
Sie können Wohngeld auch bei Finanzierung selbst genutzter Wohnimmobilien beziehen. Es heißt dann Lastenzuschuss (§ 1 Wohngeldgesetz WoGG)

Zum 1. Januar 2023 ist eine große Wohngeldreform geplant. Mit dem neuen “Wohngeld Plus” sollen deutlich mehr Menschen mit geringem Einkommen ein höheres Wohngeld bekommen können.