Verlässliche Produktinformationen sind wichtig

Bevor man in ein Beratungsgespräch geht, sollte man sich eingehend über nachhaltige Geldanlagen informieren. Aber wie kommt man an belastbare und verständliche Informationen?

In Sachen Transparenz und Verständlichkeit gibt es bei Produktinformationen noch sehr viel Luft nach oben. Auch kursieren Werbe- und Wirkungsaussagen, die mehr versprechen als sie – nach genauem Hinsehen – halten können. Dies kann auch als “Greenwashing” oder “Impact Washing” bezeichnet werden.

Ein Beispiel für ein irreführendes Wirkungsversprechen zeigt der Impact-Rechner der DekaBank, der nach einer Klage der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg wieder aus dem Netz genommen wurde. Die beworbenen Wirkungen beruhten nur auf Schätzungen. Außerdem wurden nicht alle vom Fonds erfassten Unternehmen in der Berechnung berücksichtigt, da der DekaBank zu diesen Unternehmen keine Daten vorlagen. Das Beispiel zeigt, dass man sich kritisch mit Angeboten auseinandersetzen sollte, denn nicht überall ist das drin, was draufsteht.

Auch die veröffentlichten Siegel und Label geben allenfalls eine Orientierung. Keines umfasst eine komplette Marktabdeckung. Für die Bewertungsprozesse gibt es auch hier keine einheitlichen Standards, sodass die Einschätzung für identische Produkte auch unterschiedlich ausfallen kann. Daher darf man Siegeln nicht einfach vertrauen, sondern sollte immer kritisch hinterfragen, wie diese vergeben werden und ob möglicherweise ein Interessenkonflikt vorliegen könnte. Also ob beispielsweise der Herausgeber des Siegels vom Empfänger nicht nur die Gebühr bekommt, sondern darüber hinaus von diesem auch gesponsert oder finanziert wird.

Die voran beschriebene EU-Taxonomie soll die Grundlage für ein noch zu entwickelndes EU-Ökolabel sein. Es wird jedoch noch einige Zeit dauern, bis ein solches staatliches Siegel zur Verfügung steht.

Hier finden Sie Informationsquellen, die Ihnen beim nachhaltigen Anlegen behilflich sein können und Ansätze liefern, Anbieterinformationen einzuordnen:

  • Webseite Geld bewegt der Verbraucherzentrale Bremen. Eine erste Hilfestellung geben die weiterführenden Informationen rund um das Thema nachhaltige Geldanlage sowie Marktübersichten zu Banken mit Nachhaltigkeitsstandards und deren Sparprodukten und Girokonten.
  • Gemeinsam mit Finanztest hat die Verbraucherzentrale Bremen im Jahr 2014 eine Untersuchung zu ethisch-ökologischen Investmentfonds durchgeführt. Die Ergebnisse aus 2014 waren die Basis für die weiteren Untersuchungen.
  • Der Fair Finance Guide von Facing Finance e.V. beurteilt die Richtlinien, die Banken bei der Kreditvergabe an Unternehmen, bei ihren eigenen Investitionen und bei ihrer Vermögensverwaltung anwenden. Es werden zahlreiche Themenbereiche wie Verletzung der Menschenrechte, Rüstung, Umweltverschmutzung und Aspekte der verantwortungsbewussten Unternehmensführung untersucht.
  • Die Datenbank Faire Fonds von Facing Finance e.V. listet zahlreiche Investmentfonds auf, die danach überprüft wurden, ob und welche kontroversen Unternehmen in den Portfolios enthalten sind.
  • Die Webseite des Anbieterverbands Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) kann eine weitere Orientierungshilfe sein. Dort findet man beispielsweise Nachhaltigkeitsprofile für Investmentfonds.
  • Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg informiert hier über ihre rechtlichen Maßnahmen gegen Greenwashing

Weitere Informationen findest Du im Mitgliedsbereich