Der Homeoffice-Sicherheitscheck: Wie sicher ist Ihr Homeoffice?
Bei der flächendeckenden Umstellung auf Homeoffice im Zuge der Coronapandemie gab es von Beginn an technische Herausforderungen, Übergangslösungen und Kompromisse. Auch nach der teilweisen Rückkehr in die Büros bleibt für Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen eine zentrale Frage: Wie lässt sich ein sicheres Homeoffice gestalten?
So werden Passwörter sicher
Auch wenn sich kurze Passwörter sehr viel leichter erraten lassen, sind lange Passwörter nicht per se besser. Wer das gesamte Alphabet als Passwort nutzt, hat zwar ein langes, jedoch nicht unbedingt sicheres Passwort. Auch Namen oder einzelne Wörter, die sich im Wörterbuch finden lassen, bieten keine Sicherheit. Ebenso zu vermeiden sind Geburtsdaten oder andere Zahlen, die eindeutig mit Personen in Verbindung stehen.
Sichere Passwörter zeichnen sich durch eine Mindestlänge von 8 Zeichen aus, wobei 20 Zeichen und mehr ratsam sind. Neben Zahlen und Buchstaben sollten unbedingt auch Satz- und Sonderzeichen verwendet werden. Bei der Verwendung von Umlauten ist zu bedenken, dass diese bei Reisen ins Ausland manchmal nicht auf der Tastatur zu finden sind.
Ein sicheres Passwort zu finden, ist ein Balanceakt. Denn die Komplexität von Passwörtern macht sie zwar sicher, aber dadurch lassen sie sich schwerer erinnern. Ein guter Kompromiss besteht darin, sich eine Phrase zu merken, aus der sich das Passwort ableiten lässt. Aus dem Satz „Es ist kaum zu glauben, aber sieben Römer kamen zu Cäsars Krönung!“ ergibt sich das Passwort „Eikzg,a7RkzCK!“.
Das regelmäßige Ändern von Passwörtern erhöht die Sicherheit, aber gleichzeitig die Schwierigkeit, sich wieder neue Passwortphrasen zu merken. Eine technische Lösung für dieses Problem ist das Verwenden eines Passwortmanagers, der arbeitgeberseitig zur Verfügung gestellt werden kann. Zugangsdaten und Passwörter auf Papier aufzuschreiben ist keine gute Lösung, denn durch unachtsames Wegwerfen können diese so in falsche Hände geraten.
So stellen Sie Sicherheit im WLAN her
Auch wenn eine kabelgebundene Verbindung zum Internet (LAN) die sicherste Netzwerkvariante darstellt, ist das kabellose WLAN verbreiteter. Eine Möglichkeit, das WLAN-Netzwerk sicher zu machen, besteht darin, den Router mit einer Firewall abzusichern. Das WLAN sollte mit einem hohen Verschlüsselungsstandard arbeiten: entweder WPA2- oder im Idealfall WPA3-Verschlüsselung, wobei diese noch nicht von allen Geräten unterstützt wird. Ungesicherte Netzwerke können sehr leicht zum Ziel von Angreifern werden.
Die VPN-Verbindung als Goldstandard
Wenn es um sichere Kommunikation im Homeoffice geht, gilt die Verbindung per VPN (Virtual Private Network) inzwischen als Goldstandard. Sie bietet ein vergleichbares Maß an Sicherheit wie eine direkte, kabelbasierte Verbindung zwischen Unternehmen und Homeoffice. Ein VPN ermöglicht einen direkten, verschlüsselten und auf Wunsch anonymisierten Datenaustausch zwischen Sender und Empfänger. Damit ist ein VPN ein Garant für sichere Kommunikation – sowohl was den Zugriff auf interne Infrastruktur als auch über Webbrowser hergestellte Verbindungen betrifft.
Arbeitgeber:innen sollten bei der Wahl eines geeigneten VPN-Dienstes darauf achten, dass dieser eine ausreichende Kapazität für die benötigte Anzahl an Arbeitsplätzen gewährleistet, schnelle Verbindungsgeschwindigkeiten für einen ausreichend schnellen Datenfluss bereitstellt und genügend Flexibilität für zukünftige Bedarfe aufweist.
Kollaborationssoftware, Cloud- und Messenger-Dienste prüfen
Ohne Cloud-Dienste zur Kollaboration oder Messenger für den Austausch kommt das Homeoffice schwer aus. Grundsätzlich sollten vor der Implementierung neuer Software die damit verbundenen Risiken, Integrität und Verfügbarkeit geprüft werden. Fällt eine Cloud-Anwendung für mehrere Tage aus, bedeutet das auch einen Arbeitsausfall für die Anwender. Auch können Schwachstellen in der Software oder Plug-ins als Hintertür für Angriffe benutzt werden. Bei der Verwendung von Messenger-Diensten sowie beim Austausch von sensiblen Daten sollte unbedingt auf eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geachtet werden.
Datenschutz und Informationssicherheit
Auch Datenschutz und Informationssicherheit müssen beim Thema sicheres Homeoffice betrachtet werden. Angefangen beim Umgang mit Kundendaten bis zur Bearbeitung von Dokumenten mit sensiblen Informationen: Zwar haftet in der Regel die private HaftpflichtversicherungLaut Gesetz gilt: Wer anderen einen Schaden verursacht, muss... More von Arbeitnehmer:innen, wenn durch Unvorsichtigkeit im Homeoffice ein solcher Schaden verursacht wurde. Dennoch sollte jede/r im Homeoffice darauf achten, wer Gespräche am Heimarbeitsplatz mithören kann. Niemand sollte Zugriff auf Ausdrucke haben, nicht mehr benötigte Unterlagen nicht als Schmier- oder Bastelpapier verwenden.
Es ist sinnvoll, wenn Arbeitgeber:innen Leitlinien für das Arbeiten im Homeoffice ausarbeiten, die genaue Regelungen zu Datenschutz und Informationssicherheit enthalten. Regelmäßige Schulungen für die Belegschaft sind ratsam. Einen ausreichenden Schutz bieten zudem Informationssicherheitssysteme (z. B. nach ISO 27001), etwa in Form eines Informationssicherheits-Managementsystems.
Der Härtetest: Lassen Sie sich hacken!
Es gibt eine einfache Möglichkeit für Arbeitgeber:innen, um herauszufinden, ob die gesetzten Maßnahmen ein sicheres hybrides Arbeiten in einem Unternehmen ermöglichen: Lassen Sie sich hacken! Anbieter von IT-Sicherheitslösungen führen dabei einen echten Angriff durch, ohne dass die Arbeitnehmer:innen vorab informiert werden. So ein Härtetest legt die Schwachstellen offen und erhöht das Bewusstsein der Belegschaft für das Thema Sicherheit.
Checkliste für ein sicheres Homeoffice
- Klar definierter Homeoffice-Arbeitsplatz
Es gibt viele gute Gründe für eine klare Trennung von Beruflichem und Privatem. Aus Sicherheitsperspektive erleichtert sie den Schutz von unternehmenseigenen Daten, Informationen und Dokumenten.- Einhaltung von Firmenrichtlinien
In vielen Unternehmen gibt es zahlreiche Richtlinien zur IT-Sicherheit: Passwortrichtlinien, Vorfallsreaktionspläne, VPN-Firmenrichtlinien oder Richtlinien für Supportprozesse sowie für den Umgang mit privaten Arbeitsgeräten. Diese gelten auch im Homeoffice.- Security Awareness: erst nachdenken, dann klicken
Zahlreiche Formen von Cyberangriffen bauen auf die Unachtsamkeit von Menschen. Die beste Waffe gegen Methoden wie Phishing oder Social Engineering ist das Bewusstsein für die Gefahren.- Absicherung des privaten Netzwerks
Der Sicherheitsstandard des privaten Netzwerks wird im Homeoffice zu dem des Unternehmens, das muss allen Mitarbeiter:innen klar sein. Sie sollten daher die Sicherheitsfunktionen des Routers (Firewall) sowie die Verschlüsselung (WPA2 oder WPA3) aktivieren und ein sicheres Passwort wählen. Noch besser ist die direkte Kabelverbindung (LAN) zwischen PC und Router.- Verwendung eines VPNs
Ein Virtual Private Network (VPN) stellt eine sichere Netzwerkverbindung zwischen Homeoffice und Firmennetzwerk her. Sensible Daten werden verschlüsselt zwischen dem Endgerät der Arbeitnehmer:innen und einem Gateway im Firmennetz übertragen. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung des VPNs macht es für Außenstehende quasi unmöglich, Daten abzufangen.- Virenschutz überprüfen und Software aktuell halten
An der Verwendung eines Virenschutzprogramms führt im Homeoffice kein Weg vorbei. Eine regelmäßige Aktualisierung von Antivirenprogrammen sowie Updates der Viren-Datenbanken sind Pflicht. Auch Betriebssysteme und Programme sollten aktuell gehalten werden.- Regelmäßige Datensicherung
Für den Fall der Fälle lohnt es sich, regelmäßig Daten zu sichern. Wenn Hardware defekt wird oder Angriffe passieren, bei denen Daten verschlüsselt werden und Lösegeld gefordert wird („Ransomware-Attacke“), kann eine Sicherung Schlimmeres verhindern.- Keine lokale Speicherung von Daten
Im Homeoffice müssen unweigerlich Dokumente und Daten bearbeitet werden. Wenn möglich, sollten diese nur in Ausnahmefällen auf der lokalen Festplatte zwischengespeichert werden. Aus Datenschutzgründen sollten diese zeitnah unwiderruflich gelöscht werden. Im Idealfall werden Daten auf einer Cloud gespeichert und bearbeitet. Alternativ kommt eine externe Festplatte zum Einsatz.- Beruflicher E-Mail-Account
Vor allem für den E-Mail-Verkehr gilt eine strikte Trennung von Beruflichem und Privatem. Der private E-Mail-Account sollte nicht für berufliche Kommunikation genutzt werden. Den höchsten Sicherheitsstandard bietet der Zugriff auf Firmen-E-Mails via Web-Client.- Schnittstellenkontrolle
Schnittstellen sind Gefahrenquellen: Ein unachtsam angeschlossener USB-Stick oder eine installierte App, die auf Kamera und Mikrofon Zugriff hat, können großen Schaden anrichten. Im Homeoffice kann die Hemmschwelle für ein solches Verhalten niedriger sein. Eine Schnittstellenkontrolle bietet hier wirksamen Schutz.- Auch im Homeoffice: Gerätesperre aktivieren
Wer seinen Arbeitsplatz auch nur kurz verlässt, muss die Geräte- oder Bildschirmsperre aktivieren. Beide verhindern den Zugriff Unbefugter auf sensible Daten.- Zwei-Faktor-Authentifizierung
Homeoffice-Arbeitsplätze sind durch einen Authentifizierungsprozess zu schützen. Zum Entsperren wird dazu beispielsweise ein Passwortschutz eingerichtet. Am sichersten ist hier die Zwei-Faktor-Authentifizierung, bei der zusätzlich ein weiterer Code oder Security-Token an ein anderes Gerät gesendet wird.- Passwörter und Zugangsdaten geheim halten
Passwörter und Zugangsdaten stets im Gedächtnis zu behalten und gleichzeitig regelmäßig zu ändern, kann eine Herausforderung sein. Dennoch sollen sie nicht aufgeschrieben werden. Ein Passwortmanager speichert Zugangsdaten für mehrere Dienste mithilfe eines zentralen Passworts.- Dünne Wände, offene Fenster und Balkone als Risiko
Der Datenschutz und die Informationssicherheit sind ebenfalls zwei zentrale Werte, die es im Homeoffice zu gewährleisten gilt. Telefonate und Videokonferenzen müssen in einer Umgebung stattfinden, die Vertraulichkeit wahrt.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (BA)