Wenn die Haare in Kur gehen, kommt nicht immer was Gutes dabei raus: Einige Haarkuren und Haarmasken im Test enthalten bedenkliche Duft- und Konservierungsstoffe. Aber viele können auch anders: 28 von 42 Produkte sind empfehlenswert.
- Im Test: 42 Haarmasken und Haarkuren, darunter 17 Naturkosmetik-Produkte.
- 28 Haarpflegeprodukte können wir empfehlen – die meisten davon sogar mit Bestnote.
- Zu viele Problemstoffe: Neun Packungen fallen durch den Test.
- Kritik gibt es vor allem für bedenkliche Duftstoffe, möglicherweise allergieauslösende Substanzen und Silikone.
Sommer, Sonne, Salzwasser. So schön die Urlaubszeit für uns ist – die Haare kommen nicht immer erholt zurück aus den Ferien. Hitze, UV-Strahlen und das ständige Aufquellen der Schuppenschicht beim Baden entziehen ihnen Feuchtigkeit und hinterlassen im schlimmsten Fall Defekte in der Haarstruktur. Erst recht, wenn die schon durch Färben, Glätten oder falsches Styling vorgeschädigt war.
Hier kommt die „Power-Reparatur“ ins Spiel, die „Tiefenpflege-Maske“ oder „Wunder-Kur“. Solche und ähnliche Wirkungen tragen die Haarkuren und Haarmasken in unserem Test bereits im Namen. Dabei kann bei etlichen von gesunder Erholung keine Rede sein.
Bearfruits, dm & Co.: Haarmasken und Haarkuren im Test
Wir haben 42 Haarkuren und Haarmasken eingekauft und im Labor auf Schadstoffe untersuchen lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Zwei Drittel der Packungen können wir empfehlen. Die Mehrheit davon schneidet mit „sehr gut“ ab.
Von neun Produkten raten wir jedoch ab – sie fallen mit den Noten „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch den Test. Was sind die Probleme bei diesen Marken?
Moschusduft reichert sich im Gewebe an
Kritikpunkt Nummer eins: die Parfümierung. Der künstlich erzeugte Moschusduft Galaxolid steckt in fünf Haarkuren und Haarmasken; in einem Produkt fand das Labor mit Tonalid sogar eine weitere Moschus-Verbindung. Galaxolid und Tonalid reichern sich aber nicht nur in der Umwelt, sondern auch im menschlichen Fettgewebe an.
Was sie dort bewirken, dazu läuft im Rahmen des EU-Aktionsplans CoRAP eine Neubewertung der beiden Duftstoffe: Anlass ist der Verdacht, dass sie das Hormonsystem beeinträchtigen könnten. Doch das Ergebnis lässt noch auf sich warten.
Bedenkliche Konservierer in Haarmasken und Haarkuren
Kritikwürdig finden wir außerdem die Konservierung diverser Haarkuren und Haarmasken. In drei Produkten hat das von uns beauftragte Labor das Konservierungsmittel Chlormethylisothiazolinon (CIT) nachgewiesen. Aufgrund seines allergenen Potenzials darf CIT in der EU nur noch in Kosmetik angewendet werden, die von der Haut gespült wird. In unseren Augen wird es Zeit, dass Hersteller es auch dort ersetzen.
CIT gehört zu den halogenorganischen Verbindungen, einer Gruppe von Stoffen, die in der Umwelt schwer abbaubar sind und von denen einige als hautreizend oder allergieauslösend gelten.
In sechs weiteren Produkten fanden sich ebenfalls halogenorganische Verbindungen – welche das genau sind, können wir aufgrund unserer Methode jedoch nicht genau sagen. In einigen Fällen passt der Befund zu deklarierten halogenorganischen Konservierungsstoffen wie Chlorphenesin und Chlorhexidin Digluconat.
Wie pflegen Haarmasken und Haarkuren das Haar?
Kommen wir von den Inhaltsstoffen zur Wirkung: Wie pflegen die Masken und Kuren das Haar? Die Antwort: Sie enthalten entweder natürliche oder synthetische Öle, die für Glanz und Kämmbarkeit sorgen, indem sie das Haar umhüllen. Oder Stoffe wie Keratin und Panthenol, die tiefer in das Haar eindringen und es geschmeidig machen.
Auf längere Sicht können die Haarkuren so vor weiteren Defekten schützen. Was sie jedoch nicht schaffen: Bereits entstandene Schäden in der Haarstruktur zu „reparieren“. Auch wenn zahlreiche Produkte im Test genau das behaupten.
Einige tragen in unseren Augen allzu dick auf und stellen Ergebnisse in Aussicht wie „sofortige Reparatur – für 90 Prozent weniger Haarbruch“ oder „hilft Schäden von sechs Monaten in einer Anwendung zu reparieren“. Das wollten wir ohne Beweis nicht durchgehen lassen und haben um Studienbelege gebeten. Doch die blieben uns die Anbieter schuldig.
In einigen Haarkuren und Haarmasken stecken Silikone
Eine Reparatur zumindest simulieren: Das ist die Stärke von Silikonölen, denn die flüssigen Kunststoffe legen sich als dünner Film ums Haar und kitten kleine Schäden. Auf Dauer können sie das Haar aber beschweren und verhindern, dass echte Pflegestoffe ins Haarinnere gelangen.
Wir kritisieren Silikonöle und andere flüssige Kunststoffe, weil sie sich in der Umwelt teils sehr langsam abbauen. Silikone sind laut Deklaration im zwölf Haarkuren und Haarmasken im Test enthalten.
Einwirkzeit von Haarpflegeprodukten meist kurz
Wer setzt sich eigentlich heute noch mit einem dicken Turban ins Bad und lässt die Haarkur geduldig 20 Minuten einwirken? Offenbar immer weniger Frauen. Der Trend geht zu kürzeren Einwirkzeiten bis hin zur 1-Minute-Expresskur.
Das macht sich auch in unserem Test bemerkbar. So empfehlen auch weniger als ein Viertel der geprüften Haarpflegeprodukte eine Einwirkzeit von mehr als fünf Minuten. Damit verwischen die Grenzen zwischen Spülung und Haarkur. Einige Produkte können laut Anwendungsempfehlung auch im Haar bleiben, sie können sowohl als Haarkur verwendet und ausgespült werden oder als Pflegefluid zum Einsatz kommen.