Der Sozialverband VdK kritisiert den fehlenden Zugang für ältere und arme Menschen.
Verena Bentele: Bund und Verkehrsverbände müssen Wort halten und Tickets ohne Smartphone anbieten. Das Deutschlandticket startet offiziell am 1. Mai. Es kostet 49 Euro und gilt für den Nahverkehr in ganz Deutschland. Allerdings steht es entgegen der Zusage nicht allen Interessenten vollständig zur Verfügung.
„Das Deutschlandticket geht los, aber der Start ist holprig. Wir bekommen viele Rückmeldungen von Leuten, die verärgert sind, weil sie ihr Ticket nicht als Chipkarte oder als Ausdruck verwenden können. Viele Verkehrsverbünde verkaufen das Ticket nur als digitales Ticket auf dem Smartphone. Viele ältere und arme Menschen in Deutschland besitzen jedoch kein Smartphone. Sie fühlen sich zunehmend ausgeschlossen, da das Smartphone in immer mehr Lebensbereichen selbstverständlich ist. Das betrifft viele ältere Menschen, aber auch Menschen mit Behinderungen oder Menschen, die sich kein Smartphone leisten können.“ Der Sozialverband VdK warnte bereits von Anfang an, dass das Ticket sowohl in digitaler Form als auch als analoges Papierticket für jedermann verfügbar sein sollte. Eine digitale Smartcard wäre eine gute Wahl gewesen. Viele Verkehrsgenossenschaften bieten jedoch keine Chipkarten an, da es wahrscheinlich an ihnen mangelt. „Eine einfache und praktikable Lösung wären Papiertickets mit aufgedrucktem QR-Code. Auch das hat die Bundesregierung als Übergangslösung angekündigt, aber nicht alle Verkehrsunternehmen bieten es an. Die Umsetzung des Deutschlandtickets ist noch ein Flickenteppich. Wir brauchen eine kurzfristige, einfache und barrierefreie Lösung. Bund und Verkehrsverbünde müssen Wort halten und das Deutschlandticket für alle verfügbar machen“, betont der VdK-Präsident.