Ladestrom fürs E-Auto. Welcher Stromtarif passt, hängt auch vom Zähler ab.
Für E-Autos gibt es eigene Stromtarife. 57 dieser Autostrom-Tarife zeigt unser Vergleich. Interessant: Regionale Anbieter sind oft deutlich günstiger als überregionale.
Das Wichtigste in Kürze
- Tarifarten kennen.
- Sie können Ihr E-Auto mit jedem Haushaltsstromtarif laden oder mit einem speziellen Stromtarif für E-Autos. Welcher passt, hängt davon ab, wie Sie Ihren Autostrom abrechnen. Haben Sie einen eigenen Zähler für Ladestrom, kommen Autostromtarife in Frage. Haben Sie einen Zähler mit gemeinsamer Messung für Haushalt- und Autostrom, können Sie einen Kombitarif abschließen. Unsere Checkliste hilft bei der Tarifauswahl.
- Tarife vergleichen.
- Unsere Tabelle Ladestromtarife zeigt deutschlandweite und regionale Autostromtarife, sowie Kombitarife.
- Zu Hause laden.
- Mit einer privaten Wallbox lässt sich schnell und sicher laden. Vor der Installation müssen sich Interessierte auch Gedanken darüber machen, wie sie ihren Ladestrom abrechnen wollen.
- Unterwegs laden.
- Welche Apps sind am komfortabelsten und melde zuverlässig verfügbare Stromtankstellen in der Nähe? Das verrät unser Test von Ladesäulen-Apps.
- Ökologisch handeln
- . Zur Grundvoraussetzungen sauberer Mobilität gehört der Abschluss eine Ökostromtarifs. Doch führt dieser auch dazu, dass mehr Windkraft- oder Solaranlagen gebaut werden? Das klärt unser Interview mit der Ökostrom-Expertin Eva Hauser.
- Förderung mitnehmen.
- Alle wichtigen Infos zu den Themen Prämien, Fördermöglichkeiten, THG-Quote und Steuervorteile lesen Sie in unserem Special E-Auto-Förderung.
Unser Tarifvergleich
Wie günstig das Laden eines E-Autos zu Hause ist, hängt von Strompreisen und Tarif ab. Zwar können E-Autohalter jeden Haushaltsstromtarif zum Laden nutzen. Es gibt aber auch spezielle Stromtarife. Die Stiftung Warentest wollte wissen, welche Tarife es am Markt gibt und hat dazu 1 500 Stromanbieter befragt. Bisher sind Stromtarife für E-Autos noch ein Nischenprodukt. 48 Versorger haben uns am 9. Februar 2022 bestätigt, Tarife für Neukunden im Angebot zu haben. Besonders günstige Ladestromtarife bieten Stadtwerke. Ihre Tarife sind allerdings oft nur im eigenen Netzgebiet oder angrenzenden Regionen abschließbar.
Kombitarife: Ein Zähler für Lade- und Haushaltsstrom
Bei einem Kombitarif werden Ladestrom und Haushaltsstrom über einen Zähler gemessen und abgerechnet. Wie viel sich mit einem solchen Tarif sparen lässt, zeigt das folgende Beispiel: Ein Haushalt aus dem hessischen Heusweiler spart 525 Euro, wenn er den regionalen Tarif „Kommpower mobil plus“ der Gemeindewerke Heusweiler abschließt und nicht einen besonders günstigen Haushaltsstromtarif von Eprimo, den wir mithilfe des Vergleichsportals Check24 ermittelt haben (Stand der im Folgenden genannten Preise: 20. 2. 2022).
Für unser Beispiel unterstellen wir einen Drei- bis Vierpersonenhaushalt mit einem Haushaltsstromverbrauch von 3 500 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr und einer Fahrleistung des E-Autos von 12 000 Kilometer jährlich (2 500 kWh Ladestrom).
Die Kilowattstunde des Kombitarifs der Gemeindewerke Heusweiler kostet nur 26,95 Cent. Zum Vergleich: Günstige Haushaltsstromtarife liegen in dieser Region bei etwa 35 Cent pro Kilowattstunde. Unser Musterhaushalt könnte aber zusätzlich noch prüfen, ob er mit einem deutschlandweit verfügbaren Kombitarif noch günstiger fährt. Sieben solcher Kombitarife gibt es derzeit am Markt, wie unsere Untersuchung zeigt (Tabelle Ladestromtarife).
Überregionale Angebote oft teurer
Von den sieben überregionalen Tarifen war bei einer Onlinerecherche der „EnBW Ladestrom“ für unseren Musterhaushalt am günstigsten. Für 2 500 kWh Ladestrom und 3 500 kWh Haushaltsstrom wären 2 198 Euro fällig. Doch das sind aber immer noch 433 Euro mehr als beim regionalen Anbieter, den Gemeindewerken Heusweiler.
Weil sich die Preise sehr schnell ändern, nennen wir in unser Tarifübersicht keine. Hinzu kommt: Anbieter, die an bestimmten Orten günstig sind, müssen es anderenorts nicht sein. Wie Interessierte einen günstigen Ladestromtarif finden, zeigt unsere Checkliste.
Autostrom: Einen zweiten Zähler nur für das E-Auto
Noch günstiger fahren E-Auto-Halter oft, wenn sie einen separaten Autostromtarif nur zum Laden abschließen. Dafür benötigen sie einen eigener Zähler für die Messung des Autostroms. Sie haben dann zwei Stromzähler und zwei Stromverträge – einen für den Haushaltsstrom und einen zweiten für Autostrom. Die Verträge können sie auch bei verschiedenen Anbietern abschließen.
18,35 Cent für die Kilowattstunde
Wie günstig Autostromtarife mit eigenem Zähler sein können, zeigt dieses Beispiel: Ein Musterhaushalt aus Kleve mit einem E-Auto, das im Jahr 12 000 Kilometer zurücklegt (Verbrauch: 2 500 kWh), zahlt bei den Stadtwerken Kleve im Tarif „E-MobilityHome“ jährlich zwischen 524 und 560 Euro. Der Preis hängt davon ab, zu welcher Uhrzeit das Auto aufgeladen wird. Zwischen 21 und 6 Uhr ist der Tarif mit 18,35 Cent pro Kilowattstunde besonders günstig. In der übrigen Zeit kostet er 19,76 Cent. Eine Besonderheit gibt es: Zwischen 11.30 Uhr und 13.30 Uhr ist die Stromversorgung unterbrochen.
Günstige Tarife dank reduzierter Netzentgelte
Diese Sperrzeit ist auch mit der Grund, warum Autostromtarife besonders günstig sind. Sie profitieren von reduzierten Netzentgelten, weil ihr Zähler eine „abschaltbare Einheit“ ist. Der Netzbetreiber darf den Strom zu festgelegten Zeiten kappen, wenn die Stromnetze stark ausgelastet sind. Hierfür gewährt er einen Nachlass auf die Netzentgelte, dessen Höhe er eigenständig festlegen darf. In Kleve zahlt unser Musterhaushalt mit seinem Verbrauch von 2 500 kWh für die Netznutzung insgesamt nur 44,79 Euro. Privatkunden mit Haushaltsstromtarif und demselben Verbrauch zahlen indes 188 Euro.
Wann lohnt sich ein eigener Zähler?
Ob sich ein separater Autostromtarif langfristig rechnet, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Höhe der Netzentgelte, Kilowattstundenpreis, Verbrauch sowie Zusatzkosten für den Einbau des zweiten Zählers. Zwar stellt der Netzbetreiber den Zähler. Müssen aber Leitungen verlegt werden oder ist ein Umbau des Zählerschranks erforderlich, zahlt dies der Kunde. Er muss also die Ersparnis mit den Kosten für die Vorbereitung des zweiten Zählers gegenrechnen und so ermitteln, wie lange es dauert, bis sich dieser amortisiert hat. Günstiger kann es werden, wenn man den zweiten Zähler gleich bei Neubau oder Modernisierung mit einplant.